Headcoach der Herzen @ CFWN, passionierter Gamer und JungHusky-Besitzer der kleinen Halo <3
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Das Jahr 2020 wird durch die Covid19 Pandemie wohl in die Geschichte eingehen. Noch nie befand sich unsere Generation in so einer eingeschränkten und unsicheren Situation. Und so wie es aussieht wird sich das auch zumindest die erste Hälfte des frischen Jahres nicht wirklich ändern. Wir befinden uns mitten im dritten Lockdown (obwohl es sich für mich noch immer der zweite LD ist) und ein Großteil unserer Freizeitoptionen ist deutlich eingeschränkt und in vielen Fällen gänzlich untersagt.
So auch das Betreiben von Fitnessstudios, zu denen sich auch Crossfit WN zählt. Inzwischen sind wir bei insgesamt 5 Monaten, in denen wir zusperren mussten. Hier ein kleiner Überblick, welche Konsequenzen wir daraus ziehen mussten und zum Schluss gibts einen persönlichen Kommentar von mir, mit dem vielleicht nicht jeder einverstanden ist:
Lockdown 1
Im Lockdown 1 kam alles sehr kurzfristig. Da Wochen zuvor wirklich niemand mit einem solchen Ausmaß gerechnet hat, war es eine sehr große Herausforderung, Alternativprogramme für unsere Mitglieder bereitzuhalten. Speziell weil rechtlich sehr viel im Unklaren lag: wie lange dauert alles, was darf man genau machen (wie z.B. später Outdoortrainings), welche Förderungen gibt es, wie viel wird der Betrag ausmachen, was bedeutet das für den Cashflow, welche aktuellen Leistungen die wir beziehen, müssen wir weiter bezahlen, müssen wir unsere Miete bezahlen, auch wenn wir unser Betriebsstätte nicht benutzen dürfen, etc etc… Dies und vieles mehr gab es abzuklären. Dabei gab es auch von offizieller Seite nicht immer eindeutige Auskünfte, was das ganze nicht leichter machte.
Wir haben jedenfalls verschieden Pakete für unser Mitglieder geschnürt und tägliche Online Stunden abgehalten, fast unser ganzes Equipment hergeborgt und entsprechende Trainingspläne dazu ausgegeben, via Zoom 1:1 Sessions angeboten und kleine Infotermine veranstaltet. Die Preise wurden dementsprechend angepasst und den Mitgliedern wurde dann die Entscheidung überlassen, ob sie eines dieser Pakete wahrnehmen oder ihre Mitgliedschaft ruhend stellen wollen. Hier muss man einen ganz großen Dank an unsere Community aussprechen, die hier unglaublich unterstützend waren. So konnten wir den Schaden in Grenzen halten und kamen “nur” mit einem nicht betriebs-gefährdenden finanziellen Schaden davon.
Nach Ende des Lockdowns wurde versucht, so viele Mitglieder wie möglich wieder zu mobilisieren. Auch wurde einiges an Zeit und Geld investiert, um neue Mitglieder zu akquirieren, quasi um nach dem erzwungenen Stillstand den Ball wieder ins Rollen zu bringen. Wenn wir bloß gewusst hätten, dass viel dieser Energie vermutlich ins Leere ging, denn….
Lockdown 2
….der nächste Lockdown stand am Plan. Anfang November mussten wir wieder unsere Türen schließen. Diesmal wurde jedoch von der Regierung eine Entschädigung in der Höhe bis zu 80% vom Umsatz angekündigt. Diese kam dann auch, wobei man sagen muss (aber damit haben wir gerechnet), dass BIS ZU 80% selten 80% sind 😀
Wir haben uns dazu entschieden keine Mitgliedsbeiträge mehr einzuziehen und gaben uns mit diesem Umsatz – Ersatz zufrieden. Die Möglichkeiten für unsere Mitglieder zu trainieren, haben wir ähnlich gestaltet wie im 1. Lockdown: tägliche Zoom Stunden, Equipment und Trainingspläne sowie ein Vorträge über Nutrition und Training.
Wie zu erwarten war ist jedoch die finanzielle Hilfe des Staates enden wollend und momentan sind die Zuschüsse geringer als unsere monatlichen Fixkosten. Und da sprechen wir noch gar nicht davon, dass ich mich als Headcoach in diese Fixkosten nicht einrechne.
Alles in allem haben wir also noch eine sehr ungewisse Zeit vor uns und wir können alle nur auf das Beste hoffen.
Was halte ich von all dem?
So. Nun meine Meinung zu dem Ganzen. Diese fällt vermutlich etwas anders aus als es mancher erwarten würde.
Ich halte den Lockdown für absolut angebracht. Keine Frage, aus wirtschaftlicher Sicht steuern wir auf eine Katastrophe zu, wenn es so noch lange weitergeht. Ja – auch ich ärgere mich über manch kurzfristige oder unüberlegte Entscheidung seitens der Politik. Auch ich ärgere mich über die oft gefühlte Planlosigkeit. Hier ist jedoch ein wenig Empathie gefragt. Die Empirie im europäischen Raum mit so einer Plage umzugehen ist einfach nicht vorhanden. Und Maßnahmen wie in asiatischen Räumen sind fernab von dem was wir hier unter “Lockdown” verstehen. Keiner weiß, was die beste Variante ist und vieles wird man erst im Nachhinein als richtig oder falsch bewerten können. Man stelle sich nur vor man wäre die Person, die verantwortlich für eine unvorstellbare Anzahl an Corona – Toten ist, weil sich herausstellt dass ein Lockdown doch einiges verhindert hätte. Wie würdet man selbst in dieser Situation handeln? Kritisches Hinterfragen von allen Maßnahmen ist die Pflicht eines jeden Bürgers. Jedoch auch dieses kritische Hinterfragen auf sachlicher Basis und Emotionen möglichst außen vor zu lassen.
Aber egal wie über etwas entschieden wird, worüber sich aber jeder im Klaren sein muss – diese Covid Plage geht durch unsere Ängste, Sorgen und Probleme nicht weg. Wir müssen uns auf gegebene Situationen einstellen und andere Wege finden zu funktionieren. Aus wirtschaftlicher Sicht heißt das für viele Unternehmen, die Digitalisierung vorantreiben und Online-Möglichkeiten zu erforschen, wie man sein Unternehmen am Besten umzustrukturieren kann. Und ich bin mir sehr wohl bewusst, dass dies für viele ein schwieriger Schritt ist und mit viel Zeit und Aufwand verbunden ist. Aber was ist die Alternative? Ich werde fast ein wenig wütend wenn ich darüber lese, dass eine Frau ihr Cafe aufsperrt “weil sie nicht mehr ihren Sohn ernähren kann”. Nicht falsch verstehen: ich verstehe absolut die Sorgen dieser Frau. Aber überraschenderweise darf sie ihr Cafe nicht offen lassen. Zusätzlich bekommt sie eine Strafe, die vermutlich ihre finanziellen Sorgen nicht lösen wird.
Es ist eine unglaublich fordernde Situation für sehr sehr viele Menschen. Viel fordernder als ich selbst sie mir vorstellen kann. Aber es gibt immer eine Möglichkeit, es gibt immer ein Option, es gibt immer eine anderen Weg. Dieser fällt einen meisten nicht in den Schoß und ist vielleicht auch nicht die Option die man sich wünscht. Aber nur so kanns weitergehen.
Für mich persönlich entsteht ein schwerer finanzieller Schaden. Deshalb hoffe ich, dass die Impfungen in Zukunft ein baldiges Öffnen zulassen werden. Aber es muss absolut jedem verständlich sein, dass das Fitnessstudio bei hohen Infektionszahlen nicht der sicherste Ort ist. Und dann höre ich von Berufs-Kollegen, dass Sport dafür sorgt, dass der Virus erst gar keine Chance hat. Ja, gesunde Menschen mögen sich weniger anstecken (sind aber absolut nicht gänzlich befreit) oder haben einen milderen Verlauf. Aber ein der Risikogruppe zugehöriger Mensch wird in der Zeit des Lockdowns nicht das gesundheitliche Problem im Fitnessstudio lösen können. Fitness ist kein kurzfristige Sache, die sich von heute auf morgen verändert. Fitness und Gesundheit ist ein langfristiges Konzept. Und da ist auch das Fitnessstudio nicht die einzige Möglichkeit etwas für seine Gesundheit zu tun. Der Lockdown verbietet nicht die richtige Ernährung. Der Lockdown verbietet nicht spazieren oder laufen zu gehen. Und wir, die Leute die Training und Fitness anbieten, sind dafür zuständig diese Leute zu unterstützen. Nicht um Öl ins Feuer zu gießen.
Der Lockdown ist nicht nur kurzfristig schwierig. Viele Leute, die zum Sport gefunden haben, gehen vielleicht gerade am Weg verloren. Man verliert den Kontakt. Man verliert die Möglichkeiten die einem erst zum Sport gebracht haben. Diesen Leuten möchte ich einfach nur bitten – Bleibt dabei. Egal ob es Crossfit, klassisches Fitnessstudio, Laufen, Radfahren, Ballsport oder was auch immer ist. Sport zahlt sich immer aus. Und es gibt immer eine Möglichkeit etwas für seine Körper zu tun. Lockdown hin oder her.
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